Wie alles begann |
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Chronik der KG Wohlgemut 1909 e.V. Wehr
100 Jahre sind es nun her, da feierte man Karneval erstmals in Wehr.
Seit Menschen Gedenken, gab es am Martinstag einen Markt. An den Buden wurde gefeilscht und gehandelt und für die Kinder war mitten auf der heutigen Marktstraße ein Kettenkarussell aufgebaut.
Bei der Bas, der heutigen Wirtschaft „Zur Mühle“, traf sich Jung und Alt zum Tanzvergnügen. Auch in den anderen Lokalen ging es fröhlich zu. Diese Fröhlichkeit war dem Pfarrer und Bürgermeister ein Dorn im Auge, da wurden Gegenargumente zusammengetragen, bis der Markt endlich abgeschafft war.
Die Bevölkerung- und besonders die Jugend waren darüber sehr empört. Es kam wie es kommen musste: Am Rosenmontag 1908 fuhr ein Fastnachtswagen durchs Dorf mit der Abbildung des beratenden Gemeinderates und ihres Bürgermeisters. Es war wohl aus heutiger Sicht eine Art Demonstration gegen die Obrigkeit und ihren Beschluss.
Der in seiner Ehre gekränkte Bürgermeister erstattet Anzeige gegen die 32 jungen Männer, die daran beteiligt waren. Es kam zur Verhandlung beim Amtsgericht in Andernach. Die jungen Männer mussten den Fußweg nach Andernach antreten, um sich dem Richter zu stellen. Als Strafmaß wurde von der Anklage beantragt: „3 Tage Haft für jeden Übeltäter über 18 Jahre, sowie 1 Tag Haft für alle unter 18 Jahren. Sie fanden milde Richter: Männer, die Sinn für den rheinischen Humor und Frohsinn hatten.
Das Urteil lautete: „Freispruch für alle Angeklagten“.
Man sandte dem Bürgermeister ein Telegramm; der ließ daraufhin die Gemeindeglocke läuten. Als alle Bürger versammelt waren, verkündete der Bürgermeister den Text, den die Jungen telegrafiert hatten: "Angeklagte freigesprochen, alles wohlgemut !"
Die Jugend von Wehr lief den Helden bis nach Wassenach entgegen, und mit viel Trara ging es zurück ins Heimatdorf.
Diese jungen Männer waren es auch, die am 13.01.1909 im Gasthaus „Zur Linde“ die heutige Karnevalsgesellschaft gründeten. Sie gaben ihr, im Gedenken an ihre Botschaft des vergangenen Jahres, den Namen „Wohlgemut“.
Schon am Rosenmontag 1909 zog erstmals ein offizieller Fastnachtszug unter Teilname der gesamten Bevölkerung durch die Straßen von Wehr.
Dies geschah unter der Regie des ersten Vorstandes:
Es war für die damalige Zeit sensationell, dass in Wehr eine Karnevalshochburg entstand. Denn in den Nachbargemeinden von Brohltal und Eifel hielten die Karnevalisten noch Dornröschenschlaf. |